• Allgemeines ü. Kaninchen

    Wildkaninchen – Stammform unserer Stallhasen und Hauskaninchen

    Alle Hauskaninchen und auch die sogenannten Stallhasen, die in Wirklichkeit keine Hasen, sondern auch Kaninchen sind, stammen letztlich vom Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus ab. Und ursprünglich war das Wildkaninchen gar nicht in Europa heimisch, sondern stammt aus Asien. Vermutlich ist es erst während der letzten Zwischeneiszeit eingewandert. Während der letzten Eiszeit wurde es bis auf die Iberische Halbinsel zurückgedrängt. Hier konnte es endgültig Fuß fassen und sich rasant vermehren. Und dort müssen auch schon die ersten domestizierten Kaninchenstämme entstanden sein. So gelangten schließlich im 12. Jahrhundert die ersten beiden, vermutlich ebenfalls domestizierten, Kaninchenpaare nach Deutschland.

    Das Wildkaninchen zur Jagd

    Das Wildkaninchen folgte erst ein Jahrhundert später, bzw. es wurde nach Deutschland geholt. Denn es wurde zunächst zum Jagdvergnügen der Adelsgesellschaft in großen Wildgehegen gehalten. Von dort ist es jedoch bald „ausgebüchst“ und hat sich dank seiner hohen Vermehrungsrate rasch in Europa weiter ausgebreitet.

    Zucht der Kaninchenrassen

    In den folgenden Jahrhunderten wurden von den bereits domestizierten Kaninchen vor allem Rassen gezüchtet, die besonders groß sein mussten und ein dichtes Fell haben sollten. Denn die Kaninchen dienten ausschließlich als Fleischlieferanten und ihre Felle wurden als Kleidungsstoff genutzt. Deshalb blieben diese Kaninchen lange Zeit einfarbig. Erst im 18. Jahrhundert tauchten die ersten Farbeinschläge auf. Ende des 18. Jahrhundert gelang die Zucht der ersten Widder, wenig später tauchten die ersten Angorakaninchen mit ihrem besonders dicht und langhaarigen Fell auf. Die ersten mittelgroßen und kleinen Kaninchenrassen wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gezüchtet. Und erst in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg wurden Kaninchen nicht mehr nur als Nutztiere, sondern vor allem als Heimtier gehalten. Heimtiere sollten vor allem niedlich, klein und kuschelig sein – möglichst passend zum Meerschweinchen. Zuchtziel war von nun an das Zwergkaninchen, welches inzwischen in einer ganze Reihe von Rassen und Farbschlägen im Zoofachhanel angeboten wird, von denen aber aus guten Gründen nicht alle vom Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter anerkannt werden.

    Quelle: http://www.kaninchen-haltung.com/natur/

    Die Fortpflanzung des Kaninchens

    Die Fortpflanzung erfolgt wie bei allen anderen Tierarten auf geschlechtlichem Wege.

    Nach einer gelungenen Paarung vereinigen sich die Eizellen der Häsin mit je einer Samenzelle des Rammlers.

    Trifft eine Samenzelle des Rammlers auf eine unbefruchtete Eizelle, so durchbohrt die Samenzelle die Eizelle.

    Die Eizelle schließt sich schnell wieder, damit keine weitere Samezelle eindringen kann und bildet somit eine Schutzschicht, wobei nur der Kopf und Mittelstück in die Eizelle gelangen, während der Schwanz abgestoßen wird.

    Der Kopf der eingedrungenen Samenzelle des Rammlers quillt auf, so dass er die Größe des Eikerns erreicht. Samenkern und Eikern verschmelzen miteinander das ist eigentliche Vorgang der Befruchtung.

    Nun zum Rammler:

    Rammler mit einem sichtbaren Hoden (Einhodigkeit) können fruchtbare Paarungen durchführen, sie sollten aber nicht zur Zucht verwendet werden, weil die Erbfaktoren eine große Rolle spielen!

    Rammler bei denen beide Hoden in der Bauchhöhle verblieben sind, können zwar Paarungen durchführen, aber keine befruchtungsfähige Spermien produzieren.

    Die Hoden sollten sich fest anfühlen, aber nicht weich und schwammig.

    Der Rammler kann vorübergehend seine Hoden mit Hilfe des Muskel bei der Rückenlage in den Leistenkanalzurückziehen.

    Paarungsakt:

    Vor dem Paarungsakt werden die Hohlräume im Penis durch Nervenreiz prall mit Blut gefüllt, dadurch tritt der Penis prall heraus.

    Beim Deckakt gelangen die Spermien durch Ausstoßen in die Scheide der Häsin (200 Millionen)

    Die Spermien (Keimzellen) werden im Drüsengewebe der Hoden gebildet und reifen in den Nebenhoden heran, in der Samenblase gelagert und mit Sekret aus der Anhangdrüse versehen, dies ist für die Fortpflanzung sehr wichtig.

    Der Rammler ist immer Paarungsbereit, hat aber auf die Wurfstärke keinen Einfluss.

    Die Gebärmutter ist beim Kaninchen in doppelter Ausführung angelegt, beide sind voneinander unabhängig.

    Der Muttermund grenzt die Gebärmutter gegen die Scheide ab, während der Trächtigkeit ist er geschlossen, daran schließt sich die Scheide mit den Schamlippen.

    Befruchtungsvorgang:

    Durch den Reiz des Deckaktes wird bei der Häsin eine Hormonkette ausgelöst und es sammelt sich viel Flüssigkeit an, durch den Überdruck der entsteht platzen dann die reifen Eier (ca. 10 Stunden nach dem Deckakt) man nennt diesen Vorgang (Eisprung)

    Die Eiszellen kommen aus den paarigen Eierstöcken und werden im Trichter des Eileiters aufgefangen.

    Die Befruchtung erfolgt im Eileiter, durch die Verschmelzung der Samenzelle des Rammlers mit der Eizelle der Häsin (Samenkern u. Eikern verschmelzen mit einander)

    Die Spermien (Samenzelle) des Rammlers wandern einige Stunden durch schlängeldene Eigenbewegung durch die Gebärmutter in den Eileiter, wo die Befruchtung der weiblichen Eizellen erfolgt. Das befruchtete Ei enthält alle Anlagen für die Entwicklung des Lebewesens. Die befruchteten Eizellen wandern im Eileiter, in Richtung der Gebärmutter.

    Am 4. Tag ist die Gebärmutter erreicht, dort findet dann die Weiterentwicklung bis zu den jungen Kaninchen statt.

    Auch nach dem Wurf reifen bereits wieder Eier in den Eierstöcken heran, so dass die Häsin nach 1 – 3 Tage nach dem Werfen schon wieder gedeckt werden kann.

    Deshalb können fruchtbare Paarungen nur solange erfolgen, wie heranreifende Eizellen zur Verfügung stehen.

    Das Ende der Fruchtbarkeit kündigt sich durch Verringerung der Wurfstärke an, im Allgemeinen ist nach 5 Jahren der Vorrat an Eizellen erschöpft.

    Scheinträchtigkeit nach einer gelungenen Paarung:

    Wenn sich eine Häsin nach dem 16 – 19 Tage nach dem Deckakt Wolle ausreist so kann man wohl von Scheinträchtig sprechen, denn die Trächtigkeit ist in den ersten 14 Tage vom Züchter schlecht festzustellen, aber die Häsinnen könnten dann wieder fruchtbar verpaart werden.

    Ursache:

    1. nicht befruchtende Eizellen

    2. mangelhafte Spermaqualität des Rammlers

    3. frühes Absterben der befruchtenden Eizellen, diese werden vom Organismus der Häsin aufgesaugt

    Doppelträchtigkeit:

    Kommt beim Kaninchen selten vor.

    Es wird angenommen, aber eine Bestätigung gibt es nicht, das beim Nachdecken und erfolgten Eisprung mit Befruchtung das die erste Paarung in der einen Gebärmutter und die zweite Paarung in der anderen Gebärmutter heranreift.

    In der Regel sind beide Würfe nicht Lebensfähig.

    Bei der Geburt des ersten Wurfes wird durch die einsetzenden Wehen auch der zweite Wurf zur Welt gebracht. Die Häsin ist überbeansprucht und säugt meistens den ersten Wurf schlecht, steht aber eventuell eine Amme zur Verfügung so könnte der Wurf vielleicht gerettet werden.

    Wurftermin:

    Am 31 -32 Tag nach dem Deckakt werden die Jungen geboren

    Unter 28 Tage sind keine Lebendgeburten möglich

    Über 33 Tage nur kleine Würfe (1-2) Übergroße Tiere, die teilweise behaart sind in der Regel aber Totgeburten sind

    Ich hoffe ich habe die Kenntnisse unserer älteren Züchter etwas aufgefrischt und unseren jungen Züchter haben etwas dazu gelernt

    In diesem Sinne allen ein „Gut Zucht

    Quelle: Ich bedanke mich beim Clubkollegen (W398 Silberclub Ostwestfalen)

    Kurt Kirchner für seinen Bericht den er mir zur Verfügung gestellt hat.

    Kennzeichnung der Tiere

    Kaninchen werden zur Kennzeichnung tätowiert:

    Ihnen werden im Alter von 6 – 7 Wochen mit einer Zange Zahlen und Buchstaben ins Ohr gedrückt, danach werden die Ohren mit Tinte eingerieben. Die Tinte bleibt dann in den eingeprägten Nummern haften und wächst ins Ohr ein. Diese Nummer könnte zum Beispiel so aussehen:

    rechtes Ohr: W 407

    linkes Ohr: 4.2.15

    Der Buchstabe steht für den jeweiligen Landesverband. Die Zahl steht für den Ortsverein. Die erste Zahl gibt den Geburtsmonat an, die zweite das Geburtsjahr und die letzte Zahl gibt die laufende Nummer der Rasse an.

    Für die oben genannte Nummer heißt das: Landesverband Westfalen, Ortsverein Schnathorst. Das Tier ist im April 2012 geboren und ist das fünfzehnte Tier einer Rasse, das tätowiert wurde.

    Wasser bedeutet Leben

    Die Bedeutung von Wasser für die Kaninchenzucht und Kaninchenhaltung wird oft unterschätzt.
    Der Körper des Kaninchens besteht zu 50 – 60 % aus Wasser. Der Wasseranteil bei jungen
    Kaninchen entscheidend höher, nämlich bei rd. 70 %.
    Wasser ist sowohl für die Verdauung als auch für die Aufnahme der Nährstoffe wichtig. Durch die
    über die Lunge erfolgte Ausatmung, zum Temperaturausgleich und durch die Harnwege scheiden
    die Tiere relativ viel Wasser aus. Um diese Prozesse reibungslos in Gang zu halten muss dem
    Körper wieder eine entsprechende Menge zugeführt werden. Besonders an warmen und heißen
    Tagen ist den Tieren ausreichend Trinkwasser zu reichen.
    Größtenteils erhalten unsere Kaninchen ihr benötigtes Wasser über das Futter, an das es gebunden
    ist, jedoch ist zu beachten, dass Futtermittel einen sehr unterschiedlichen Wassergehalt aufweisen.
    Junge Pflanzen und Grünfutter im allgemeinen, haben meist einen hohen Wassergehalt
    aufzuweisen, ebenso die häufig im Herbst gereichten Rüben. Wird der Durst vom Züchter nicht
    bemerkt und befriedigt, so vermindern sich die lebensnotwendigen Drüsenausscheidungen und es
    treten die Gesundheit unserer Tiere betreffende Unregelmäßigkeiten auf. Ein völliger Wasserentzug
    würde zum schnellen Tod führen.
    Unsere Kaninchen erhalten in vielen Fällen eine wasserreiche Mischkost, wie z.b. Weich- und
    Grünfutter. Der direkte Wasserbedarf ist hiermit im allgemeinen schon gedeckt. Füttern wir aber
    unsere Kaninchen, so bescheiden sie auch sind, ausgesprochen mit Trockennahrung
    wie z.B. Pellets, Heu, Körner, Brot oder gedörrte Schalen, so ist eine zusätzliche Verabreichung von
    Wasser unbedingt erforderlich. Bei Tieren einer Mittelrasse ist beispielsweise mit einem
    Wasserbedarf von täglich 0,5 Litern zu rechnen. Hier ist anzumerken, dass der Bedarf bei trächtigen
    Häsinnen oder Häsinnen während der Säugeperiode wesentlich höher liegt. Jungtiere haben
    ebenfalls einen höheren Wasserbedarf als Alttiere. Auch sollte nicht außer acht gelassen werden, ob
    die Kaninchen in einem Innen- oder Außenstall gehalten werden. Ein Faktor der ebenfalls, abhängig
    von der Jahreszeit, in Erwägung zu ziehen ist. Eine besondere Rolle spielt in diesem Falle die
    Umgebungstemperatur.
    Die Wasserabgabe der Tiere ist ebenfalls verschieden groß und steht in engem Zusammenhang mit
    der Wärmequellenregulierung des Körpers. Durch Verdunstung werden dem Körper überschüssige
    Wärme und Wasser entzogen und dadurch eine gewisse Abkühlung herbeigeführt. Die
    Wasseraufnahme unserer Tiere richtet sich ganz nach dem Durstgefühl, das durch den Anstieg der
    Kochsalzkonzentration in den Körperzelle ausgelöst wird. Ein sicheres Anzeichen von Durst ist
    beim Kaninchen ein Lecken am Drahtgitter sowie das Ablehnen von Trockenfutter.
    Diese Tatsachen beweisen uns, dass auch unsere Kaninchen unter bestimmten Umständen nicht
    ohne Tränke auskommen. Die mitunter zu hörende Meinung, das Hauskaninchen brauche schon
    deshalb keine zusätzliche Flüssigkeit weil sein Ursprung im Wildkaninchen zu suchen ist und sich
    dieses vorzugsweise in trockenen Sandgegenden und Heidegelände ansiedelt, ist falsch. Unsere
    Hauskaninchen leben unter völlig anderen Bedingungen. Sie leben, im Gegensatz zu ihren wilden
    Artgenossen nicht in freier Natur, sondern in Stallungen. Auch ist zu bedenken, dass das
    Wildkaninchen nur die Größe eines kleinrassigen Hauskaninchens aufweist und schon deshalb
    weniger Flüssigkeit als die meisten Vertreter unserer Kulturrassen braucht. Ihm genügt notfalls das
    Wasser das in Grünpflanzen vorhanden ist. Zudem hat es die Möglichkeit sich von betauten
    Pflanzen zu ernähren.

    Tränkemöglichkeiten

    Tränkeanlage:

    Der Nachteil von Tränkeanlagen ist, dass sich die Tiere zum Kühlen (Sommer)
    unter die Tränkenippel legen und dadurch ständig Wasser nachläuft, ferner verkalken die Nippel
    sehr rasch.

    Wassernäpfe:

    Wassernäpfe sind regelmäßig zu reinigen, da häufig durch Futterreste aber auch Kot
    verschmutzt. Abgestandenes Wasser muss, insbesonders in der warmen Jahreszeit entfernt werden.

    Glasflaschen:

    Auch Glasflaschen sind regelmäßig, hierzu zählen auch die als Nippel dienenden
    Glasröhrchen, zu reinigen. Durch Lichteinstrahlung besteht die Gefahr von Algenbildung.

    Trinkbehälter:

    Diese verführen dazu Wasser lediglich nachzufüllen. Das abgestandene sich noch
    im Behälter befindliche Wasser wird mit Frischwasser nur vermischt, was zu Bakterienbildung
    führen kann.
    Egal was Sie für eine Tränkemöglichkeit wählen, Voraussetzung dass Ihre Tiere gesund bleiben, ist
    peinlichste Sauberkeit. Nur so können, was die Wasserdarrreichung betrifft, Krankheitserreger von
    den Tieren fern gehalten werden.
    Eine eventuelle Zugabe von Obstessig (ca. 30 ccm auf 10 Liter Wasser) aber auch die Beigabe von
    Salz oder Zucker kann die Wasseraufnahme der Tiere verbessern. Obstessig verhindert zudem, in
    einem gewissen Maße, Erkrankungen des Magen-Darm- Traktes.

    ein Beitrag von Alfons Gartmayr