• Rassebericht

    Rassebericht über die Kleinsilber – gelb

    Zuchttier 2013

    Richtig Fuß fasste das Kleinsilber – gelb bei uns in Deutschland wohl erst in den zwanziger Jahren und wurde seitdem bei allen großen Schauen präsentiert. Hier konnten sie mit ihrem schönen Farbbild immer wieder Züchter und Besucher begeisterni n der von Prof. Dr. Nachtsheim entwickelten genetischen Formel für die Vererbung von Fellfarben wird die farbliche Erscheinung der Kleinsilber – gelb mit den Symbolen AbCDG P1…. dargestellt. Ich will aber nun nicht weiter in die Tiefe der Vererbungslehre gehen, das sollten besser die Experten machen.

    Das Silber ist eigentlich weiß:

    Die Silberung wird bei dem Gelbsilber, wie bei allen Silberkaninchen, durch Weißgespitzte bzw. weiße Grannenhaare erzielt. Der Silberfaktor P ist dominant und bewirkt das Auftreten weißer oder weiß gespitzter Haare im farbig pigmentierten Haarkleid.Der Silberzüchter hat also keine sichere Handhabe, die Gleichmäßigkeit der Silberung vorherzubestimmen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu probieren und auf etwas Glück zu hoffen.

    unterschiedliche-silberung

    Er sollte aber niemals Paarungen Hell mit Hell = extrem Hell (Mehlsäcke)Dunkel mit Dunkel = mehr oder weniger einfarbig, oder Dunkel mit Hell = sehr unterschiedliche Silberung hin bis zur flockigen Silberung machen. Vielmehr sollte man die Paarung Mittel mit Hell oder Mittel mit Mittel oder Mittel mit Dunkel machen.

    Leider muss man manchmal erfahren, dass sich einige Preisrichter nicht mit der etwas stärkeren und andere nicht mit der schwächeren Silberung anfreunden können. Hier handelt es sich wohl um den persönlichen Geschmack, der bei der Bewertung aber keine Rolle spielen sollte. Die mittlere Silberung ist aber laut Standard vor zuziehen. Die Gleichmäßigkeit der Silberung sollte wenn möglich von der Nasenspitze bis zur Blume, Ohren und Läufe eingeschlossen, wie ein Reif über der Decke liegen. Ein schon fast hässlicher Umstand bei der Silberung ist die so genannte Flockung. Diese wird sichtbar, sobald die weißen Grannenhaare nicht mehr in gleichmäßiger Anordnung über den ganzen Tierkörper verteilt sind, sondern unregelmäßig dichter zusammen stehen und dabei kleine Flecken oder Schattierungen bilden, die dann den harmonischen Silberungseffekt beeinträchtigen. Die Augenfarben sollen braun sein, die Krallenfarbe ist laut Standard hornfarbig. Was die Krallenfarbe angeht sollte man drauf achten das sie doch dunkel sind. Bei dem Kleinsilber – gelb ist auch noch auf den lästigen, hin und wieder auftretenden, dunklen Anflug an Ohren und Decke hinzuweisen. Hier hilft meiner Meinung nach nur die Verdrängungszucht und die Selektion.

    Die Jungtiere von dem Kleinsilber – gelb werden rosa – fleischfarbig geboren.

    Etwa ab der fünften Woche beginnt die Silberung, sie fängt hinten an und hört an Kopf und Ohren auf. Im Gegensatz zu einfarbigen Kaninchen muss man bei Silberkaninchen mit Geduld abwarten, bis die Umfärbung abgeschlossen und der farbliche Wert des Tieres erkennbar ist. Dieser Prozess dauert von Tier zu Tier unterschiedlich lange. Nach meinen Erfahrungen (20 Jahre Kleinsilber- gelb) silbern die Tiere am schönsten, die hierfür die längste Zeit brauchen, wobei Jungtiere mit cremefarbigen Bauch und Innenseiten wohl am wertvollsten sind.

    14 Tage alter Wurf

    Größenrahmen und Typ:

    Als Normalgewicht und Höchstgewicht nennt der Standard 2500 g – 3250 g

    und gestattet die Zucht innerhalb dieser Grenzen

    Doch meiner Meinung nach erscheinen die Kleinsilber – gelb deren Gewicht bei 2600 g liegt als zu klein und dürftig, Als Normalgewicht und Höchstgewicht nennt der Standard 2500 g – 3250 g und gestattet die Zucht innerhalb dieser und deren Gewicht über 3000 g liegt zu plump.

    Daher finde ich sollte das Idealgewicht für das Kleinsilber – gelb auf Ausstellungen bei 2800 g – 3000g liegen. Ideal gilt die Walzenform: Breite und volle Brust, gleichbreite Hinterpartie, muskulös, also einen gerundeten Körper mit kompakten Schultern. Der Kopf soll mit breiter Stirn und Schnauze dicht am Rumpf sitzen.Vor allem bei den älteren Farbenschläge (schwarzen und gelben). Die Vorderläufe sollten kräftig sein, jedoch nicht durchtreten und die Hinterläufe sollten parallel zum Körper stehen. Die Häsin ist zierlicher als der Rammler. Namentlich der unterschiedliche Kopf soll den Geschlechtsunterschied erkennen lassen. Wammenfrei sollten die Kleinsilber auch sein.Die Ohren sind oft eine Bürde bei den Gelbsilbern. Wie schon vor Jahren, sieht man auch heute noch vielfach dünne, lange und faltige Ohren. Angestrebt werden sollte hier ein in der Länge zum gedrungenen Körper passendes, kurzes (nicht über 10cm), in der Struktur festes, an den Enden schon abgerundetes, aber dennoch einwandfrei behaartes Ohr. Zu kurze Ohren, damit meine ich solche unter 8cm, entsprechen nicht dem Zuchtziel und dem Kleinsilbertyp. Daher stehen sie sicherlich auch im Gegensatz zum Tierschutzgedanken. Denn das Ohr dient ja zur Thermoregulierung der Kaninchen.

    Die Felle dürfen dichter werden:

    Das Fell unseres Kleinsilbers ist anscheinend artbedingt nicht so dicht in der Unterwolle, wie wir es von den Mittelrassen gewohnt sind. Kürzeres oder längeres Fellhaar als zweieinhalb Zentimeter, ist unserem Kleinsilberkaninchen nicht gemäß, die Länge des Fellhaares wird geschätzt und nicht gemessen. Für die Fellqualität ist die Unterwolle entscheidend. Die Dichte der Unterwolle fühlt sich voll an, man hat was in der Hand. Kontrollieren kann man das, in dem man mit der flachen Hand gegen die Wachstumrichtung des Fellhaares streicht, steht das Haar sofort auf, dann ist das Fell unterwollarm, singt es aber langsam in die Ausgangslage zurück, dann hat es die notwendige Dichte. Leider findet man bei den Gelben relativ wenige Tiere, die als Spitzenfellträger bezeichnet werden können, dafür aber umso mehr Tiere mit der lästigen langen Grannen.

    Unterfarbe der Gelben:

    Die Unterfarbe sei ein sattes Gelbrot. Sie reiche hin bis zum Haarboden durch und soll leicht durch die Decke hindurchschimmern. Als Fehler gelten eine durchsetzte Unterfarbe oder eine reinweiße Unterfarbe am Haarboden.

    Lebhaftes Temperament:

    Unstrittig ist wohl auch die Lebhaftigkeit von unseren Kleinsilberkaninchen. Wenn ich aber hin und wieder von diesem und jenem höre, dass die Kleinsilber-gelb besonders wild wären, so muss ich dies bestreiten. Denn besondere Wildheit kommt jawohl auch bei vielen anderen Kaninchenrassen vor. Entsprechende Zuchtlenkung und Haltungsweisen können hier schon vieles positiv beeinflussen. Außerdem sollte man sich seine Tiere auch öfters mal aus dem Stall nehmen, damit sie zutraulicher werden und nicht erst wenn sie auf Ausstellungen müssen.

    Bericht von Siegfried Lübbert